Kirche und Diakonie gemeinsam setzen Impulse für bezahlbares Wohnen – Dritte Expertenrunde Quartier

Thilo Rentschler, Geschäftsführer der IHK Ostwürttemberg und Jonas Hoffmann, Landtagsabgeordneter der SPD, haben dieser Tage als fach- und sachkundige Gäste die Expertenrunde „bezahlbares Wohnen im Quartier“ im Diakonischen Werk Württemberg bereichert. „Bezahlbares Wohnen ist für viele Menschen existenziell bedrängend. Gerade deshalb ist hier unser biblischer Auftrag wichtig“, so die Vorstandsvorsitzende der Diakonie, Dr. Annette Noller, die dieses Statement mit dem Dank an die Experten für die Unterstützung der Aktivitäten im Rahmen des Projekts „Aufbruch Wohnen“ verband.

Deutlich wurde von Seiten der Wohnungsbau-Experten, dass Kommunen sozialverträgliches Bauen immer stärker fördern, es aber entsprechende Fördermittel braucht. Dabei stehen beispielsweise Genossenschaften für bezahlbares Wohnen – und bemängeln, dass Kirche im Raum Stuttgart hier immer weniger wirksam ist. Dabei wird gerade bezahlbares Wohnen für Fachkräfte, insbesondere für Geringverdiener auch von Seiten der IHKs immer wichtiger. Christliche Bauunternehmer wollen es deshalb möglich machen, dass möglichst viele Menschen bezahlbaren Wohnraum bekommen. All dies scheint aber nur möglich, wenn Wohnen immer im Sozialraum, im Zusammenwirken vieler Partner gedacht und umgesetzt wird.

Ein Teilnehmer berichtete, dass der Erlös aus dem eigenem Kirchengemeinde-Gebäude in Beziehungsnetze umgebaut werden, indem ein Quartiersmanager angestellt wird. Er betonte gleichzeitig, dass die Kirchengemeinderätinnen und Kirchengemeinderäte als Ehrenamtliche ohne externe Begleitung vollkommen überfordert sind, dies realisieren. Deshalb brauche es diakonische Träger und Einrichtungen, denn diese hätten ja zunehmend eine dezentrale quartiersnahe Versorgung der von ihnen betreuten Menschen zu bewerkstelligen und so hohes Interesse an zentral gelegenen Räumen.

Der Vertreter der Genossenschaft machte deutlich, dass Kirche dauerhaft die eigenen Flächen gemeinwohlorientiert sichern und dabei in Kooperation mit der Diakonie gehen solle. Grundlage sei hier eine passende und gezielt eingesetzte Bodenpolitik. In diesem Zusammenhang bezeichnete er Erbpacht als „eine charmante Lösung“.

Klar wurde , dass Wohnraum, der von vielen Menschen nicht mehr bezahlt werden kann, „eine soziale Zeitbombe“ ist. Wenn hier Diakonie und Kirche hier zusammenspielen, könnten sie ein guter Partner für die Landesregierung sein, gerade weil man kein Interesse habe, Gewinn zu machen – dafür aber oft interessante Gebäude und Flächen in zentraler Lage.

Kirche kann demnach in den Zentren der Städte und Gemeinden einen Gegenimpuls setzen zu gewinnorientiertem Bauen und hier auch Glaube erlebbar machen. Sie sei demnach „ein gutes Schaufenster durch attraktive strukturelle Angebote mitten in der Stadt“ und so attraktiv für die Gesellschaft.

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