Ev. Landeskirche Württemberg

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg unterstützt das Projekt „Aufbruch Quartier“ durch anteilige Stellen im Diakonischen Werk Württemberg, bei den Evangelischen Senioren (LAGES) und dem Pädagogisch-Theologischen Zentrum (ptz). Die Landeskirche führt damit die im Aktionsplan „Inklusion leben“ begonnenen Entwicklungen fort und setzt auf die inklusive Quartiersentwicklung ihrer Kirchengemeinden in Verbindung mit der Diakonie, mit Kommunen und mit der Zivilgesellschaft.

So betont etwa Dekan a.D. Dieter Kaufmann anlässlich des „Marktplatz Inklusion“ am 3. Oktober 2018: „Damit Inklusion gelingt, brauchen Menschen so früh wie möglich Erfahrungen und Begegnungen. Im Konfirmandenunterricht zum Beispiel können junge Menschen lernen, wie ein Miteinander gelingen kann, wenn junge Menschen mit einer Behinderung mit dabei sind. Wir sind ja mit unseren Kirchengemeinden vor Ort gut vernetzt, deshalb können wir uns einbringen in der inklusiven Gestaltung und Weiterentwicklung von Quartieren und Nachbarschaften. So gestalten lebendige Gemeinden und diakonische Dienste Orte der Teilhabe. Dazu ist nicht großer Aufwand nötig. Bestehendes mehr zu öffnen, ist schon viel wert.“

Kirche auf neuen Wegen ins Quartier

Für den Ludwigsburger Dekan Werner ist wichtig, dass die Kirche „nahe bei den Menschen ist und deshalb erkennbar und sprachfähig bleibt in der Gemeinde, im Quartier sowie als Kirche in der Stadt“. Es reizt ihn, nach seiner Zeit als Vorstand einer diakonischen Einrichtung den unlösbaren Zusammenhang von Diakonie und Kirche vor Ort bewusst machen und gestalten zu können. Wichtig ist Michael Werner zudem, dass Kirche „sich einmischt, das Gemeinwesen mitgestaltet und dabei auch neue Wege geht“. Die vor ihr liegenden Herausforderungen wie etwa die nachlassende Kirchenbindung muss Kirche demanch als Gestaltungsaufgabe annehmen.

Auch der frühere Prälat Mack hat beobachtet, dass die Stadtteildiakonie immer wichtiger wird, etwa in Form von Mittagstischen. Mack zeigte sich im Jahr 1996 davon überzeugt, „dass die Gemeindehäuser als Quartiers-Begegnungsräume eine ganz neue Bedeutung gewinnen werden.“

Neue Aufbrüche in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg

Auf der Homepage des Projekts „Neue-Aufbrüche“ heißt es: „Die Gesellschaft unterliegt einem stetigen Wandel. War es noch vor Jahren für viele Menschen in Württemberg selbstverständlich, Mitglied einer Kirche zu sein, den Gottesdienst zu besuchen und Angebote einer Kirchengemeinde in Anspruch zu nehmen, so hat sich dieses Bild gewandelt. Dabei gilt auch in einer sich verändernden Gesellschaft der Auftrag an die Kirche, zu allen Menschen hinzugehen und sie zur Nachfolge an Jesus Christus einzuladen.

Es gibt im Bereich der Evangelischen Landeskirche in Württemberg immer mehr Initiativen, denen es eine Herzensangelegenheit ist, mit neuen und kreativen Formen und innovativen Ansätzen, Menschen für den Glauben an Jesus Christus und damit für Kirche zu begeistern, die sich entweder von der Kirche abgewandt oder noch nie mit ihr beschäftigt haben.“

Link zum Online-Magazin der Neuen Aufbrüche

Kirche neu denken

Auf der Homepage von „Kirche neu denken“ finden sich Informationen, Ideen und Erfahrungen zum Verständigungsprozess „Kirche, Gemeinde und Pfarrdienst neu denken“ in der Württembergischen Landeskirche. Kirchenrat Georg Ottmar “will dazu anregen, über die Zukunft von Kirche, Gemeinde und Pfarrdienst ins Gespräch zu kommen – in Kirchengemeinden und -bezirken, in Leitungsgremien und mit engagierten Gemeindegliedern, in der Pfarrerschaft und unter Angehörigen anderer kirchlicher Berufsgruppen, in kirchlichen Werken und diakonischen Einrichtungen… – und all dies nach Möglichkeit in bestehenden Formaten wie Pfarrkonventen, KGR-Klausuren, Mitarbeiter-Abenden oder bei Bezirkssynoden. Also kein von „oben“ verordnetes, zusätzliches  Projekt, sondern ein Prozess, der vor Ort zum Nachdenken über den Auftrag der Kirche beitragen kann und dazu ermutigt, wir mit Lust und Entdeckerfreude ausprobieren, wie das Evangelium in einer sich rasant ändernden Gesellschaft relevant bleibt.“

Vernetzt denken – gemeinsam gestalten („Flex3“-Paket)

Zur Unterstützung und Beförderung anstehender Veränderungs- und Gestaltungsprozesse auf Ebene der Kirchengemeinden und Kirchenbezirke hat die Landessynode den Beschluss gefasst, für den Zeitraum von 2018 bis 2034 ein zusätzliches Stellenkontingent von 30 vollzeitäquivalenten Diakonenstellen im Rahmen eines Flexibilisierungs- und Entlastungspakets zu schaffen. Hier gehts zur Homepage des Projektes.

Gemeinde- und Innovationskongress 2024

Gemeinsam mit dem Ausschuss für Kirchen- und Gemeindeentwicklung hat der Oberkirchenrat einen Gemeinde- und Innovationskongress initiiert. Für die Planung und Umsetzung wird eine geschäftsführende Projektstelle eingerichtet, die von einer Steuerungsgruppe mit synodaler Beteiligung begleitet wird. Der Haupt-Kongress wird im Mai 2024 – auch unter Beteiligung von „Aufbruch Quartier“ stattfinden. Homepage von gemeindebegeistert

„Vernetzte Beratung“: Veränderungen gestalten – Lösungen suchen

In der Vernetzten Beratung bündelt die württembergische Landeskirche grundlegende Beratungsangebote für Kirchengemeinden, Distrikte und Kirchenbezirke. Hier findet sich die Beratung zu den Themen Strukturen, Pfarrdienst und Immobilien (bisher SPI), das neue Beratungsangebot im Bereich Regionale Verwaltung/Assistenz der Gemeindeleitung und die Angebote der Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg (GOW). Ausgangspunkt für die Initiierung einer Komplementärberatung war die Wahrnehmung, dass sowohl die Landeskirche als auch die Kirchenbezirke und Kirchengemeinden vor der Herausforderung stehen, angemessen auf die demografischen Entwicklungen zu reagieren: 

  • Die Kirchengemeinden stehen vor großen Herausforderungen bei der Erhaltung und der Unterhaltung ihrer Immobilien.
  • Die Zahl der Mitglieder der Landeskirche wird deutlich zurückgehen.
  • Einschneidende Veränderungen im Pfarrdienst werden kommen, weil aktuell und in Zukunft sehr viele Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand gehen.

Hier ist im Zusammenhang mit diakonischer Gemeindeentwicklung auch der „Aufbruch ins Quartier“ ein wichtiges Stichwort.

Zukunft von Kirchengebäuden: Die „Oikos“-Strategie

Mit der Oikos-Strategie werden zunächst alle Kirchen, Gemeindehäuser, Gemeindezentren, Tageseinrichtungen für Kinder und (kirchengemeindeeigenen) Pfarrhäuser untersucht. Damit wird den Kirchenbezirken eine sachliche Entscheidungsgrundlage für die Entwicklung des Immobilienbestandes zur Verfügung gestellt. Im ersten Schritt werden durch externe Dienstleister der Zustand der Gebäude sowie die nötigen Aufwendungen für eine zukunftsgerechte Sanierung grob ermittelt. Der Kirchenbezirk bestimmt anschließend, welche Gebäude aus seiner Sicht langfristig im Bestand bleiben und weiterhin Kirchensteuerzuweisungen erhalten sollen. Für diese Gebäude wird im zweiten Schritt im Benehmen mit dem Oberkirchenrat sukzessive ein „Gebäudezukunftskonzept“ erstellt. Um ein Gebäude zukunftsfähig entwickeln zu können, ist darin die zukünftige Nutzung festzulegen. Darauf aufbauend wird ein energetisches Konzept (“Sanierungsfahrplan”) zur Umsetzung der baulichen Maßnahmen festgelegt, mit dem Ziel den Energiebedarf zu reduzieren und auf eine treibhausgasneutrale Wärmeerzeugung umzustellen. 

Gemeinden neu miteinander verbinden: Die „regio-lokale“ Kirchenentwicklung

Das Konzept der regio-lokalen Kirchenentwicklung geht von der Erkenntnis aus, dass der für die kirchliche Arbeit wichtige Begriff der Nähe in der mobilen und digitalen Gesellschaft immer seltener ins seiner geographisch-räumliche Dimension wahrgenommen wird. Für viele Gemeindeglieder ist der Wohnort nur noch eine Lebenswelt unter vielen. Nähe erleben sie nicht mehr nur in lokalen Bezügen, sondern in vielfältigen Beziehungen: in Beziehungen zu Familienmitgliedern und Freunden, die an anderen Orten wohnen, in Beziehungen zu Gleichgesinnten, die sich mehr oder weniger häufig zu gemeinsamen Aktivitäten treffen.
Zugleich bleibt jedoch für viele die Region, beispielsweise ein durch Sprache, Geschichte, Kultur, Infrastruktur, kommunale Zuordnungen und/oder Religiosität geprägter Landstrich, eine wichtige Bezugsgröße. Hier setzt das Konzept der regio-lokalen Kirchenentwicklung an. Sie will die Gemeinden, Gruppen, Initiativen und Dienste in einer Region zusammenbringen, will sie am Ort stärken und ihre Gaben zum Besten der Region weiterentwickeln. Kirchliches Leben und kirchliche Angebote sollen dort ermöglicht werden, wo Nähe als Beziehung erlebt und Kirche als Gemeinschaft der Verschiedenen erfahren werden kann. Weitere Infos: siehe pdf zum Download:

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