Als Kirche und Diakonie in der Gesellschaft wirksamer werden – Bachelorarbeit über „Aufbruch Quartier“

Gemeinwesenarbeit (GWA) in Kirche und Diakonie am Beispiel des Projekts „Aufbruch Quartier“ – mit diesem Thema hat sich die Studentin Catrin Buchfink der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg in ihrer Bachelorthesis zur Erlangung des Bachelorgrads Bachelor of Arts im Studiengang Diakoniewissenschaft beschäftigt. Die Leitfragen lauteten: „Welche Herausforderungen, Chancen und Grenzen sehen Schlüsselpersonen der Gemeinwesenarbeit im Umfeld von ‚Aufbruch Quartier‘?“. „Welche Empfehlungen lassen sich für die kirchlich-diakonische Gemeinwesenarbeit ableiten?“.

Chancen kirchlich-diakonischer Gemeinwesenarbeit

Ziel der Arbeit war es, GWA in Kirche und Diakonie anhand der empirischen Untersuchung im Umfeld von „Aufbruch Quartier“ näher zu betrachten. Als Forschungsmethode wurde das Experten-Interview gewählt, welches angelehnt an Mayring ausgewertet wurde. In der Arbeit sollten vor allem Herausforderungen, Chancen und Grenzen herausgearbeitet werden, um daraus möglichst wirksame Empfehlungen abzuleiten. In den Empfehlungen sollen die dringendsten Herausforderungen und Grenzen thematisiert und die größten Chancen zusammengefasst werden. Im besten Fall sollen die Ergebnisse der Arbeit Gehör finden, diskutiert werden und einen Beitrag zur gelingenden kirchlich-diakonischen Gemeinwesenarbeit leisten.

Für die Experten-Interviews wurden drei Experten aus dem Umfeld von Aufbruch Quartier ausgewählt. Dazu gehört neben Wolfram Keppler, dem Projetkoordinator von „Aufbruch Quartier“, Michael Dullstein, Pfarrer in der Kirchengemeinde Hohbuch/Schafstall und Projektkoordinator vom „Café um‘s Eck“ und Benjamin Volz, Sozialarbeiter der Erlacher Höhe Horb am Neckar und Projektkoordinator der Projektgruppe „Aufbruch Quartier Horb“.

In den Ergebnissen der ersten Fragestellung zeigt sich, dass in den Experteninterviews mehr Chancen als Herausforderung oder Grenzen genannt wurden, was das hohe Potential der Gemeinwesenarbeit in Kirche und Diakonie widerspiegelt.

Handlungsempfehlungen

Aus den Forschungsergebnissen zu den Herausforderungen, Chancen und Grenzen, wurden die dringlichsten Aspekte ausgewählt und folgende fünf Handlungsempfehlungen abgeleitet zur Beantwortung der zweiten Fragestellung:

  • Um vor Ort ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen gilt es, die Rolle der Ehrenamtlichen – inklusive der damit verbundenen Anforderungen und Aufgaben – im Projekt zu definieren und klar zu kommunizieren.
  • Lokal sollte (noch) mehr Energie in Öffentlichkeitsarbeit investiert werden. Es gilt, Ressourcen zu analysieren und sich auf unterschiedlichen Informationskanälen auszuprobieren. Mit Verweis auf die erste Empfehlung, bietet die Öffentlichkeitsarbeit einen besonders geeigneten Gestaltungsrahmen für Menschen, die selbst in sozialen Netzwerken unterwegs sind. Ziel dieser Öffentlichkeitsarbeit sollte es nicht nur sein, Kompetenzen und Erfolge zu präsentieren, sondern interessierte Menschen noch neugieriger zu machen und sie zu motivieren, selbst aktiv zu werden und mitzuwirken.
  • Für kirchlich-diakonische Einrichtungen gilt es, auf lokaler Ebene in Kooperationen mit gleichgesinnten Akteuren aktiv zu werden bzw. daran zu arbeiten, es weiterhin zu bleiben. Netzwerkarbeit sollte als zentraler Bestandteil der Arbeit gelten.
  • Als Kirche und Diakonie gilt es, sozialraumorientierte Projekte voranzutreiben und in die Zusammenarbeit im „Sozialraum-Trialog“ zu investieren. Notwendig für eine gelingende Netzwerkarbeit vor Ort ist das Bereitstellen von Arbeitskapazität, um Kontakte zupflegen und auszubauen.
  • Die kirchlich-diakonische GWA muss sich hin zu langfristigen Perspektiven entwickeln. Ziel muss es sein, das Wissen, das bei „Aufbruch Quartier“ und den einzelnen lokalen Projekten generiert werden konnte, so lange wie möglich vor Ort einzusetzen, um als Kirche und Diakonie in der Gesellschaft wirksamer zu werden bzw. wirksam zu bleiben.

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