„Time to say goodbye“ – Stadtkirchengemeinde Neckarsulm verabschiedet sich vom Gemeindehaus

Unter dem Motto „Time to say goodbye“ hat die Evangelische Stadtkirchengemeinde Neckarsulm dieser Tage ihr langjähriges Gemeindehaus verabschiedet. Das 1908 erbaute und in den 1960er Jahren erweiterte Haus soll in den kommenden Monaten abgerissen werden, um einem Neubau der diakonischen „Stiftung Lichtenstern“ Platz zu machen. In diesem Gebäude wird die Kirchengemeinde im Erdgeschoss schon bald wieder eigene Räumlichkeiten mit Terrasse und Gartenanteil bekommen. Es wird aber auch inklusiver Wohnraum für Menschen mit Behinderung in den oberen Stockwerken entstehen. Die vom Projekt „Aufbruch Quartier“ initiierte und moderierte Verabschiedung bot neben der Würdigung des alten Gebäudes, das für viele Gemeindemitglieder bis heute Heimat ist, einen Ausblick auf die zukünftige kirchlich-diakonische Vernetzung im neuen Gebäude.

Im bis auf den letzten Platz noch einmal gefüllten Gemeindesaal konnte Pfarrer Schirkonyer im Gottesdienst auch den Bewohnerbeirat der Stiftung Lichtenstern und die Vorstandvorsitzende Pfarrerin Leiß begrüßen. Im Blick auf das Bibelwort „Alles hat seine Zeit“ betonte der Stadtkirchenpfarrer, dass zwar das Gebäude zukünftig ein anderes sein wird, dass die Gemeinschaft aber bleibe.

In diese Gemeinschaft sollen zukünftig selbstverständlich auch die Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Hauses integriert werden. „Wir werden uns so Stück für Stück zu einer inklusiven Kirchengemeinde weiterentwickeln“, so der Theologe. Das herzliche Willkommen gaben die Vertreter des Bewohnerbeirates mit einer Vorstellungsrunde und einem Ausblick, was sie unter Heimat verstehen, gerne zurück.

Nach dem Gottesdienst kamen viele Menschen, die in besonderer Weise mit dem alten Haus verbunden sind zu Wort und konnten unter Moderation von Diakon Ihlein vom Projekt Aufbruch Quartier nochmals viele Anekdoten aus den vergangenen Jahrzehnten erzählen. Diese biografischen Berichte machten die Verbundenheit, aber auch die Vielfalt der jahrzehntelangen Gemeindearbeit deutlich.

Als langjähriger Nutzer umrahmte der CVJM Posaunenchor Neckarsulm die Feierstunde. Dass mit dem Abriss das Gemeindeleben nicht etwa ins Stocken kommt, sondern bereits heute an vielfältigen Orten weitergeht, machte der CVJM Vorsitzende Samuel Gruber deutlich: Die Jugendarbeit hat schon seit geraumer Zeit eine neue Heimat im Gemeindehaus Viktorshöhe gefunden und die Gymnastikgruppen von Eveline Greiner treffen sich in der Interimszeit im Kolpinghaus.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen, bei dem weitere Erinnerungen geteilt wurden, stellte die Vorständin von Lichtenstern, Pfarrerin Leiß, das Neubauprojekt vor. In einem ersten Bauabschnitt wird das gemeinsam genutzte Gebäude von Kirchengemeinde und Stiftung an der Ecke Schafäckerweg / Friedrichstraße entstehen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird es einen zweiten Bauabschnitt in Richtung Friedenstraße geben, mit dem auch freier Wohnraum geschaffen werden soll. Unter der Moderation von Aufbruch Quartier konnten Interessierte und Nachbarschaft anschließend Rückfragen stellen und Anregungen und Impulse für die weiteren Planungen geben.

Dank eines kleinen Bazars konnten sich die Gäste noch ein Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen. Die gelungene Veranstaltung und die vielen zufriedenen Gesichter zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, auch bei der Verabschiedung kirchlicher Gebäude einen Raum zum Erinnern zu gestalten und aus dem Alten für das Neue zu lernen. Mit der kirchlich-diakonischen Vernetzung bestreiten Stadtkirchengemeinde Neckarsulm und Stiftung Lichtenstern nun einen innovativen Weg, der ein Meilenstein für eine inklusive Quartiersentwicklung in der Neckarsulmer Kernstadt ist. Projekt Aufbruch Quartier, Matthias Ihlein

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