Viele Ideen, damit sich Menschen begegnen: Quartierskonferenz in Heilbronn-Böckingen

Das Quartierszentrum in Heilbronn-Böckingen will eine Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger sein: generationenübergreifend, international, niederschwellig. Gut zwei Jahre nach ihrer Gründung sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unterstützt durch „Aufbruch Quartier“ jetzt in die Offensive gegangen: Bei der Quartierskonferenz am Donnerstag, 1. Dezember, wollte es das siebenköpfige Team um die beiden Quartiersmanagerinnen Tina Wenk und Jasmin Elsässer genau wissen: Was fehlt den Böckingern? Welche Ideen haben sie, um die Angebotsvielfalt zu erweitern und möglichst viele Menschen anzusprechen?

Noch nicht in allen Köpfen angekommen

Rund 20 Bürger sind gekommen. Weitere zehn Teilnehmer sind online zugeschaltet. Die meisten von ihnen sind ehrenamtliche Vertreter von Organisationen und Vereinigungen im kirchlichen und sozialen Bereich. „Wir hätten uns mehr Teilnehmer gewünscht, die einfach als Bürger gekommen wären“, sagt Tina Wenk. Das Quartierszentrum ist offenbar noch nicht in allen Köpfen angekommen, sind sich die Mitarbeiter der Einrichtung einig. Vorschläge bringen die Teilnehmer trotzdem reichlich mit. Nach einer kurzen fachlichen Einführung durch das Projekt „Aufbruch Quartier“ und einer Zusammenfassung, was das Zentrum in der Corona-Zeit bereits alles auf die Beine gestellt hat, stecken die Teilnehmer in mehreren Workshop-Gruppen die Köpfe zusammen.

Wertvolle Multiplikatoren

Eine gute Vernetzung und ein reger Informationsaustausch stehen ganz oben auf der Wunschliste. Natürlich wollen die kirchlichen und sozialen Organisationen wissen, was im Quartierszentrum auf der Agenda steht. Darin steckt zwar noch keine konkrete Idee, was die Bürger in die Kirchsteige 5 locken könnte. Aber die Teilnehmer an den Workshops sind wertvolle Multiplikatoren, die ihrem jeweiligen Klientel mit konkreten Angeboten das Quartierszentrum ins Bewusstsein rücken können.

So wie Asya Kraus, die als Schulsozialarbeiterin an der Böckinger Grünewaldschule künftig „bei Beratungsgesprächen mit den Eltern das Quartierszentrum immer mitdenken“ will. Zum Beispiel, wenn es um Lernprobleme bei Schülern geht. An interkulturelle Folkloretanzabende denkt Nora Zeltwanger von der evangelischen Stiftung Lichtenstern. Reinhold Möhring meldet Bedenken an. In Sinsheim habe er die Erfahrung gemacht, dass am Ende fast nur deutsche Teilnehmer dabeibleiben. Trotzdem fährt der Böckinger regelmäßig nach Sinsheim, um das Tanzbein zu schwingen.

Die Stadt setzt auf die Quartiere

„Eine Begegnung ohne Bedarf“ wünscht sich Monika Bolz. Damit die Einrichtung nicht nur „ein Anlaufpunkt für Menschen mit Problemlagen wird“, so die städtische Ansprechpartnerin für die Träger aller Quartierszentren in Heilbronn. Dazu passt der Vorschlag von Gila Seewi. Nach „dem Vorbild eines Wiener Cafés“ könnte sie sich vorstellen, neben der lokalen auch fremdsprachige Zeitungen auszulegen. Immerhin leben im größten Heilbronner Stadtteil Menschen aus mehr als 100 Nationen zusammen. Heilbronn setzt große Erwartungen in die Quartierszentren. Allein in Böckingen investiert die Stadt jährlich gut 400 000 Euro in die Einrichtung. Jetzt gelte es einheitliche Qualitätsstandards für alle Quartierszentren zu definieren. Und dabei zu beobachten, wie sich etwa das Jugendangebot entwickelt. 2024 sollen dann alle fünf Zentren evaluiert werden, so Monika Bolz.

Quartierszentrum für alle Kulturen und Altersgruppen

Im Heilbronner Stadtteil Böckingen leben rund 22.000 Menschen aus mehr als 100 Nationen. Das siebenköpfige Team des Quartierszentrums möchte Menschen aller Kulturen und Altersgruppen erreichen und setzt dabei auch auf die neue Außenstelle, das frisch renovierte Kreuzgrund-Gemeindehaus mit eigenen Quartiersräumen. Träger sind die Heilbronner Kreisverbände der Diakonie und der Awo. Die Personalstellen werden von der Stadt bezahlt. Weitere Kosten werden über Zuschüsse oder Spenden finanziert. Quelle (Text und Bild): Heilbronner Stimme / Wolfgang Müller

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